Sonntag, 30. März 2014

Sonntagsspaziergang

Wolkenloser, blauer Himmel,
 
strahlender Sonnenschein
 
 
und Blüten, Blüten und nochmals Blüten
 
 
ein Fest für alle Sinne.
Ich denke, dazu bedarf es keiner weiteren Worte!

Samstag, 29. März 2014

Alljährlich wieder ...

... zieht es mich hin. Besonders im Frühling ist es mir ein Bedürfnis, jene Plätze aufzusuchen, an denen ich einst mit meinen Spielkameraden herrliche Abenteuer erlebte.
 
Mühlbach knapp vor Kendl
 
Sie säumen noch immer das Ufer des Baches, diese wunderbaren alten Bäume.
Und zu ihren Füßen blühen tausend und abertausend Buschwindröschen - immer noch, wie schon vor 60 Jahren bilden sie weiß-grüne Blütenteppiche.
 

Einst ziemlich verwildert, heute gepflegt

 
Der Steg ist neu. Der alte war wohl schon lange morsch und gefährlich. Aber gefährlich war es sowieso. Und nicht so gepflegt wie jetzt. Mehr verwildert. Wir haben gute Schutzengel gehabt, dass nie etwas passiert ist.

im Hintergrund ein Feldweg - ohne Asphalt - wie ich sie liebe
 
Wir kannten die "Mühlbach-AU" wie unsere Westentaschen und wussten immer wann es wo was zu sehen gab. Ganz zeitig waren da als erstes die Schneeglöckchen, eher am linken Ufer. Etwas später bildeten die Buschwindröschen ihre dichten Teppiche - eher am rechten Ufer. Überall gab es zwischendurch Himmelschlüssel und Lungenkraut.
 
Aquarell von Buschwindröschen
Und während der Nacht träumten wir noch von den Zigeunern die angeblich dort beim "Zigeunerwiesel" immer gelagert haben sollen. Wir haben zwar nie welche gesehen, aber spannend war es immer, ob nicht doch vielleicht welche da seien. Heute ist es schon verpönt nur das Wort auszusprechen. Damals, in der Kindheit hätten wir zu gerne welche kennen gelernt. Wir hatten keine Ahnung von Ausgrenzung und Diskriminierung, da war einfach nur die Neugier über das "Andere". 

Tiefe, schnell fließende Engstelle des Mühlbachs
 
Am Nachhause-Weg von der Schule durchstreiften wir die Gegend. Am "Kirchenweg" den es heute nicht mehr gibt und der eigentlich eine Abkürzung sein sollte, brauchten wir mehr als doppelt solange zum Heimgehen, als es auf der Straße gedauert hätte. Dennoch, es war schön. Es war ein Paradies, das viele Kinder heute so nicht mehr erleben können wie wir einst. Eigentlich schade.

Montag, 24. März 2014

Ein Mann und 16 Frauen...

Start in die Frühlingssaison der "Botanischen Malseminare" in der Kartause Gaming

Am 22. und 23. März war es wieder soweit. Beim ersten Botanischen Malseminar 2014 hatten, wie schon oftmals die Jahre zuvor, wieder die Blumen ihren großen Auftritt. Leberblümchen, Huflattich, Veilchen, viele Himmelschlüssel & Co. wurden von
16 motivierten Seminarteilnehmer/innen porträtiert.

                Lieber Seminarteilnehmer, liebe Seminarteilnehmerinnen - ich bin stolz auf Euch!


Konzentriert, mit Akribie und Geduld, wurden die gewählten Pflanzenmotive dargestellt.
Und wieder einmal sind sie sehr gelungen!
Es war ein Wochenende das "Abschalten" und sich "Einlassen" auf die heimischen Pflanzen bedeutete. Die Teilnehmer/innen reisten zum Teil von weither - aus den verschiedensten Gegenden von Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und Eveline P.sogar aus dem südlichen Kärnten - an, um sich dem Genre der historischen Botanischen Malerei zu widmen. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen!


Am 1. und 2. April (KEIN Aprilscherz!) geht's weiter.
Wieder im schönen Ambiente der Kartause Gaming.
Für diesen Termin sind sogar noch einige Plätze frei. Wer Lust hat, ist herzlich willkommen. Die Kurse dauern jeweils 2 Tage und sind jeder für sich abgeschlossen. Auskunft bei Barbara Schoberberger - mehr unter www.schoberberger.ccx.de


Freitag, 21. März 2014

Zwischen Scheibbs und Neubruck

Heute war ich das erste mal nach meiner Halux-OP wieder wandern. Nicht nur so ein bisserl herum gehen. Nein! Richtig wandern - volle zweieinhalb Stunden. Mit zehn Blumenliebhaberinnen aus Scheibbs. Gelaufen sind wir ja nicht, wir mussten doch Blumen schauen. Was es halt so alles gibt, entlang des Wasserleitungsweges der Wiener Hochquellenwasserleitung. Und es hat viel zu sehen gegeben. Nichts spektakuläres, aber neben den üblichen Frühlingsblühern doch auch einige Raritäten.
 
Solche wie zum Beispiel das weiße Veilchen. In Blau kennt es ja Jeder.
Aber so richtig weiß? Ist doch auch hübsch - oder?

 
Oder das Leberblümchen in rosa direkt neben dem blauen.
 
 
und unweit davon auch einige in reinem weiß.
(Kommt leider am Foto nicht so gut, war aber wirklich ein reines Weiss!
 
 
Auch das gelbe Buschwindröschen ist nicht so häufig zu finden als das weiße.
Manche Menschen verwechseln es oft mit dem Scharbockskraut. Es sieht ihm ja auch irgendwie ähnlich. Aber halt nur die Blüten. Die Anzahl der Blütenblätter kann bei den Buschwindröschen in der Regel zwischen fünf und neun betragen. Seine Blätter sind jedoch grundverschieden zu denen vom Scharbockskraut.
 
 
Hier zum Vergleich das Scharbockskraut. Es hat üblicherweise zwischen acht und elf Blütenblätter. Kann also Blüten-mäßig wirklich dem Buschwindröschen sehr ähnlich sein. Aber wie bereits erwähnt, die Blätter, die sind ganz anders!
Was viele vielleicht nicht wissen, die Blätter sind in Maßen genossen essbar und bereichern mit ihrem etwas herben Geschmack Salate oder Topfengerichte. Sie sind sehr reich an
Vitamin C - allerdings sollte man diese nur vor der Blüte verspeisen! Danach entwickeln sie wie alle Hahnenfußgewächse Giftstoffe und sind nicht mehr sehr bekömmlich.
 
 
Ganz entzückend fand ich auch das "Gedenkemein"oder "Frühlings-Nabelnüsschen"
(Omphalodes verna).
Hier im Mostviertel! Und das, obwohl sein Vorkommen laut Wikipedia auf das südliche Kärnten beschränkt sein soll. Es schaut ein wenig dem Vergissmeinnicht ähnlich.
Sogar die Namen "Gedenkemein" - "Vergissmeinnicht" sagen doch ähnliches aus.
Sind ja auch aus der gleichen Familie. Aus der der Raublattgewächse.
 
Gedenkemein - ist doch ein netter Name.
Mögen auch Sie oder Du, wer halt meine Zeilen liest, mein gedenken. Und vielleicht Freunde, ganz besonders Blumenliebhaber-Freunde - und solche die es noch werden wollen - darauf hinweisen, dass es diesen Blog gibt.
Also, in diesem Sinne - gedenke mein.





Dienstag, 18. März 2014

Requiem für einen Birnbaum

Sterbehilfe - ich bin traurig! Sehr traurig! 
 
 
So hat er uns über 30 Jahre, seit wir hier wohnen, durch das Leben begleitet, unser Birnbaum. Er ist schon als alter Baum dagestanden als wir das Haus kauften. Jahr für Jahr hat er reichlich herrlich saftige, wohlschmeckende Birnen getragen und nicht nur uns, sondern auch unsere Nachbarn mit versorgt. Seine tief herabhängenden Äste haben mir im Sommer herrlichen Schatten gespendet, so dass ich mich in der Hängematte unterm Birnenbaum bestens entspannen konnte, und so richtig wohl und geborgen fühlte. Er ist mit uns alt geworden, der Baum. Die letzten Jahre auch etwas schrundig. Schief gestanden ist er schon immer. So, als ob er sich gegen den häufigen Westwind stemmen wollte. 
Vor zwei Jahren ist ihm dann ein großer Ast abgebrochen. Einfach so! Vielleicht ist ihm auch die Last der Birnen zu schwer geworden. Wir spreizten die anderen Äste auf, fürchteten aber, dass ihn eines Tages der Wind umreißen würde. War ja schließlich schon vom Alter gezeichnet - mit Löchern und Schrunden. Ein baumkundiger Nachbar hat ihn dann geköpft. Nun war er ziemlich was kürzer und noch etwas weniger schön.
 Dem Schönheitsideal eines Baumes entsprach er ja eigentlich nie. Zumindest nicht,
 seit wir ihn kannten. Aber meine Familie - und besonders ich - mochten ihn! Er hatte eine gute Aura.
Im Vorjahr hat er trotz des Köpfens wieder reichlich geblüht. Man konnte fast glauben, er wäre erleichtert weniger tragen zu müssen und danke es mit extra viel Blütenreichtum. Ich liebte den starken Duft seiner Blüten. Und er hat mir in meiner Hängematte auch weiterhin ausreichend Schatten gespendet. Ich hoffte sehr, dass er mich überleben wird.
 Ende Mai, Anfang Juni des Vorjahres hat sich eine Riesen-Raupe auf den Gehsteig hinter dem Haus verirrt. Sie war mindestens acht - neun cm lang und dick und fett. Ich habe sie nicht getötet, sie hat mir ja nichts getan. Lange konnte ich dieses Raupenvieh nicht zuordnen. Irgendwann im Sommer/Herbst fand ich Zeit und Muße die Herkunft dieser Raupe zu eruieren. Und ich war geschockt! Es handelt sich um eine Weidenbohrer-Raupe. Einen Baumschädling, der auch Birn- und Apfelbäume mag, nicht nur Weiden. Wenn ich das seinerzeit gewusst hätte, wäre ich wohl mit Sicherheit zur Mörderin geworden. Hätte zwar eh nichts genützt - aber trotzdem! Sofort begannen mein Mann und ich den Stamm auf typische Merkmale des Schädlings zu untersuchen und wir wurden fündig!
Es fanden sich zahlreiche Löcher die genau die Merkmale eines Weidenbohrer-Schädlings haben. Dabei war der Baum wieder voll mit jungen Birnen und wir fühlten uns irgendwie machtlos. Wir konnten uns nicht entschließen den Baum sofort zu fällen. Er trug Birnen, wieder mehr als wir brauchten und wie alljährlich konnten wir auch Nachbarn damit beglücken. Sagten "lassen wir die Früchte noch ausreifen". Dann, als das Laub fiel, sagten wir "warten wir bis nächstes Jahr". Und das haben wir getan. Nun ist das nächste Jahr und wir haben die Schadstellen nochmals genau inspiziert. Als wir bei einem der Löcher fast einen Meter tief im Inneren des Stammes hinunter stochern konnten und mein Mann bei einem anderen Loch entdeckte, dass man da schon bis auf die andere Seite beim vis-a-vis Loch durchsehen kann, war der Entschluß gefasst. Wir gaben ihm Sterbehilfe, unserem Birnbaum. Mein Mann begann mit dem Umschneiden. Und nun ist endgültig tot - der Baum.
So sah er heute mittags aus. Inzwischen gibt es nur noch ein großes Loch in der Erde - da
wo er einst stand, viele Äste, Stamm-Stücke deren Mitte im unteren Teil total zerfressen ist und ein nicht ganz so großes, schwarzes Loch in meiner Seele.
Wo soll ich heuer im Sommer bloß mit meiner Hängematte hin? Wo find ich wieder so einen herrlichen Schatten? Auch wenn wir noch einige andere Bäume haben, keiner hat so ein Lieblings-Platzerl als ich es unterm Birnbaum jederzeit vorfand.
 
 
Nie mehr werden die Birnbaum-Blüten ihren intensiven Duft verströmen!
Nie mehr werde ich die köstlichen Früchte dieses Baumes pur oder als Rotwein-Birnen  genießen können. Natürlich gibt es andere Birnen. Natürlich riechen auch andere Birnbaum-Blüten gut. Aber das ist nicht dasselbe. Ich weiß, dass es Schlimmeres gibt, als einen Baum fällen zu müssen. Aber trotzdem - ich bin traurig, sehr traurig .....
 
.... und irgendwann, bestimmt aber noch in diesem Jahr, setze ich wieder einen Baum!
Vielleicht einen Apfelbaum, denn der jetzige ist auch schon sehr, sehr alt.
 
 
 
 



Sonntag, 9. März 2014

Ich war dort ....

... bei der Krokuswiese. Es ist tatsächlich einzigartig!
Es sind wohl tausende, die bei Sonnenschein ihre Blüten öffnen
und dem Betrachter einen einzigartigen Anblick bieten.
Krokuswiese zwischen Gresten und Randegg  
Wer mein Buch "Begegnungen am Wegesrand " gelesen hat, der kennt sie, die Geschichte über die Entstehung dieser herrlichen Blumen. Wenn man hier am Ufer der kleinen Erlauf steht, dann fällt es leicht, sich in die Welt der Märchen zu versetzen und man könnte beinahe daran glauben. Weil es so märchenhaft schön ist! Sie sehen ja wirklich aus wie aus Seide gewebt, diese hauchfeinen, grazilen Blüten der Krokusse. Waren sie wirklich einst ein Seidenumhang der vom Wassermann in tausend Stücke zerrissen wurde und die hier, am Rande des Wassers Wurzeln schlugen? Egal, mich wundert nur noch, wie es möglich war, dass diese doch recht weichen Blüten Erde und Grasnarbe durchstoßen konnten. So zart und doch soviel Kraft!

Ganz anders dagegen die am Ufer stehenden Bäume.  
Ungeheure Kraft steckt in ihnen. Bäume sind etwas ganz besonderes für mich!  

Motiv entlang des Wanderweges am Hochkogel
 Ganz besonders alte, knorrige Bäume, die - wenngleich sie noch unbelaubt sind, ihre Mächtigkeit zum Ausdruck bringen. Ich mag Bäume zu jeder Jahreszeit, aber ich finde am meisten geben sie preis, wenn sie sich "nackt" zeigen. Beispielsweise die alten Birnbäume auf den Streuobstwiesen des Mostviertels. Sie prägen die wunderbare Landschaft und sie könnten wohl auch viel erzählen. Doch wir haben verlernt sie zu verstehen weil wir sie leider nicht zu hören vermögen.

Manchmal aber meine ich aber doch, sie zu verstehen und kommunizieren zu können mit diesen wahrlich faszinierenden Lebewesen. Ja, ich nenne sie bewusst "Lebewesen", auch wenn sie dem menschlichen Verstand zufolge blind, taub und stumm erscheinen. Dennoch, Pflanzen können wahrnehmen, agieren, reagieren, kommunizieren und noch viel mehr - auch wenn sie kein Gehirn in unserem Sinne besitzen. 

Aber haben nicht manche Menschen mit Gehirn inzwischen vergessen, dass Pflanzen uns in manchen Dingen weit überlegen und die eigentliche Lebensgrundlage für Mensch und Tier sind? Den in unseren Augen oft ungebildeten Naturvölkern ist das noch bewusst, uns aber ist häufig dieses Bewusstsein verloren gegangen. Ich denke, es würde so manchem Zweibeiner gut anstehen, sich wieder darauf zu besinnen und mehr Respekt vor der Natur zu zeigen.  

  

Eigentlich finde ich (fast) alle Bäume prächtig. Der eine (links) knorrig, und mit krebsigen Auswüchsen am unteren Teil seines Stammes. Ein mächtiger Alter, der trotz seiner Schönheitsfehler beeindruckt. Oder der andere, fest in der Erde verankert und unsymmetrisch zum Himmel aufragend (rechts) sich der paradiesischen Abendstimmung hingebend. Ob Bäume schlafen?

Bald werden sie wieder belaubt sein. "Angezogen" und jungfräulich. Zuerst im Blütenkleid, später Früchte tragend um danach dem ewigen Naturkreislauf gerecht zu werden und im Herbst wieder die Blätter abzuwerfen. 

Irgendwie denke ich manchmal ist das Leben widersinnig. Ein alter, knorriger, vom Leben gezeichneter Baum beeindruckt mich wesentlich mehr und gefällt mir besser, als einer der noch nicht von den Jahren und der Zeit geprägt wurde. Menschen dagegen, wenn sie alt und vom Leben gezeichnet sind, werden von der Gesellschaft eher abgewertet. Ist doch eigentlich ungerecht! Oder? 

Stellungsnahmen zu diesen Gedanken auf  > schoberberger.botart@aon.at < würden mich freuen!




Freitag, 7. März 2014

Sinfonie in blau

 

Offensichtlich mag er blau, der Frühling .....

 
 
Krokus (Crocus albiflorus)
Bitte beachtet, der wilde Krokus ist geschützt!
 
Man sieht sie ja oft, die Frühlingskrokusse in den Gärten. Bunt, weiß, gelb, violett oder gestreift in vielen Variationen. Nur an ganz wenigen Standorten allerdings ist der wild wachsende Frühlingskrokus zu Hause. Es gibt entlang der kleinen Erlauf und zwischen Gresten und Ybbsitz die weithin bekannten Krokuswiesen. Wunderschön sind sie. Und unzählige, violett-blaue Blüten leuchten dem Wanderer bei Sonnenschein entgegen. Doch bitte, liebe Blumenliebhaber, lasst ihn stehen! Diese Krokuswiesen sind wahre Naturjuwele und sie sollten es auch bleiben.
Der Frühlingskrokus ist übrigens ein orientalischer Einwanderer. Sein Vorfahre ist der im Herbst blühende Safrankrokus, dessen Stempel schon die alten Griechen ernteten, um damit ihre Gewänder zu färben. Safran gilt als das wertvollste Gewürz und findet schon seit uralten Zeiten Verwendung in der Feinschmeckerküche. Um ein Kilogramm kostbaren Safran zu erhalten, bedarf es der Stempel von 100 000 Blüten. 
 
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Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
                                    
  Im Anfangsstadium erscheinen die Blüten in zartem rot, um sich mit zunehmendem Alter in ein blau zu wandeln. In meiner Kindheit wuchs  die Pflanze noch sehr häufig. Sie schien die Nachbarschaft der Waldschlüsselblume zu lieben. Bedauerlicherweise findet man sie in den letzten Jahren nicht mehr in diesen rauen Mengen wie früher. Hänsel und Gretel - wie sie im Volksmund oft genannt werden - zählen zu den Borretsch-Gewächsen. Einer Legende zufolge soll einst die Jungfrau Maria mit dem kleinen Jesuskind durch den Wald gegangen sein und sich auf einen Wurzelstock gesetzt haben, um den Kleinen zu stillen. Dabei fielen einige Tröpfchen Milch auf das zu ihren Füßen wachsende Lungenkraut. Zur Erinnerung daran behielt die Pflanze die hellen Flecken und wird daher in manchen Gegenden auch "Liebfrauenmilchkraut" genannt. Ein nicht ganz so liebliches Märchen über die Entstehung ist im Buch "Begegnungen am Wegesrand" (Freya Verlag)  nachzulesen.
Aus dem Aussehen der Blätter schloss man früher, dass die Pflanze Heilkräfte für die Lunge besitze. Es wirkt Schleim lösend und fand in der Volksheilkunde bis in die Gegenwart Verwendung. Die weiße Asche verbrannter Lungenkraut-Blätter ergibt eine scharfe Lauge, die man einst zum Auswaschen von Wunden und Geschwüren verwendete. In der zeitgenössischen Medizin hat die Pflanze allerdings keinerlei Bedeutung mehr.
 
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                                                 Leberblümchen (Anemone hepatica nobilis)
 
Diese allerliebste Blume wird manchmal im Volksmund auch Vorwitzerchen genannt. Wohl, weil es schon ganz früh seine Blüten öffnet. Es muss sich nämlich beeilen, um noch vor dem Laubaustrieb der Bäume und Sträucher ausreichend Licht und Sonne zu bekommen. Die Blüten haben fünf bis zehn meist leuchtend blaue, manchmal ins violett spielende Blütenblätter. Nur selten sind diese auch rosa oder weiß. Die jungen dreilappigen Blätter treiben erst nach der Blüte aus und ersetzen dann die absterbenden Blätter des Vorjahres. Da ihre Form der menschlichen Leber ähnelt, sah man einst darin einen Hinweis auf Heilkräfte für dieses Organ. Keinesfalls darf es frisch verwendet werden, da es wie auch alle anderen Hahnenfußgewächse giftige Reizstoffe beinhaltet, welche erst durch das Trocknen verloren gehen. Man schreibt dem Kraut eine reinigende und desinfizierende Wirkung zu und räucherte damit früher Zimmer und Gänge von Krankenhäusern aus. Nach altem Volksglauben gaben die Kühe mehr Milch, wenn die Milchgefäße mit dem Kraut abgerieben wurden. Und wer die ersten drei im Jahr gefundenen Blüten verschluckte, galt als für das ganze Jahr vor Fieber geschützt.
 
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Märzveilchen (Viola odaorata)
 
Das herrlich duftende Veilchen ist mit Sicherheit eine Pflanze die besonders freudig von uns Menschen begrüßt wird. Im "Glückseligen Gärtner" heißt es, der Veilchenduft sei ein Ur-Duft und selbst den Engeln angenehm. Aber auch die anderen, weniger duftenden Veilchenarten erfreuen und mit ihrem hübschen Antlitz. Es besitzt Heilkräfte die seit alters her genutzt werden. Feinschmecker schätzen kandierte Veilchenblüten als süße Delikatesse und exklusive Dekoration.
 
Dem Veilchen wohnt eine starke Symbolik inne und es gilt als Sinnbild für die Liebe, Bescheidenheit und Demut. Um das mit viel Mythos behaftete Veilchen ranken sich auch zahlreiche verschiedene Legenden. Mir gefällt besonders jene, in der davon erzählt wird, dass der Sonnengott einst die wunderschöne Tochter des Atlas ungebührlich bedrängte und verfolgte. Zum Schutz soll Zeus daraufhin die Jungfrau in ein Veilchen verwandelt haben. Seither blüht es im Verborgenen als Symbol versteckter Schönheit.
Aber auch die Sage vom Hirtenbuben (nachzulesen im Buch "Begegnungen am Wegesrand", Freya-Verlag) finde ich sehr nett.
 
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Montag, 3. März 2014

Vorgestern, am 1. März entdeckt ...

Eigentlich hatte ich, nachdem so viele andere Frühlingsblumen sich in unserem Garten schon ans Licht gewagt haben, befürchtet, dass er heuer ausbleibt, der Winterling. Aber vorgestern endlich war er auf einmal plötzlich da. Nicht in gewohnter Fülle, aber immerhin. Zaghaft zwischen den ersten Spitzen des jungen Bärlauchs stehen nun vereinzelt seine leuchtend gelben Blüten. Ob ihm die Nachbarschaft des Bärlauchs nicht behagt? Fast befürchte ich es.
 
Winterling (Eranthis hyemalis)
 
 
Dabei habe ich ihm im Vorjahr ein Denkmal in Form eines Aquarells gesetzt.
Ich mag ihn und es würde mir leid tun, wenn er irgendwann gänzlich ausbliebe. Werde wohl sicherheitshalber im Herbst noch ein zweites Plätzchen für ihn suchen. Den Bärlauch möchte ich eigentlich auch nicht eliminieren. Weniger wegen seiner gesunden Inhaltsstoffe, als vielmehr weil mir seine weißen Blütensterne gefallen. Ich hab ihn vor mehreren Jahren gemalt und dann die Zwiebeln in den Garten unter meine Spirea-Sträucher gesetzt. Er ist geblieben und vermehrt sich nun zunehmend auch in Richtung Winterling. Ist nun eine Gewissensfrage: wuchern lassen oder nicht?
Da werde ich wohl ein wenig eingreifen müssen.
 
Ach ja, die ersten Veilchen sind auch schon da!
Märzveilchen (Viola odorata)
Es will heilen und helfen, die Herzen betören durch seinen bezaubernden Duft,
ich hab´ sie so gerne, die blühenden Veilchen in milder Frühlingsluft! 
 
Ich habe sie vorgestern (ihrem Namen gerecht pünktlich am 1. März!) entdeckt. Nur Wenigen ist vermutlich bekannt, dass dieses bescheidene Blümchen schon den Völkern der Antike heilig war und eine große Vergangenheit hinter sich hat. Schon früh erkannte man die heilenden Inhaltsstoffe. Kandierte Veilchenblüten wiederum erleben zeitgenössisch eine Renaissance. Es wohnt diesem wohlriechenden Frühlingsboten aber auch eine starke Symbolik im Bereich der Liebe inne. Wenn diese ganz im Verborgenen zu Jemanden erwacht ist, kann man dem begehrten  Menschen mit Veilchen einen symbolischen Hinweis geben. Aus der griechischen Mythologie ist überliefert, dass es unter den Schritten der Frühlingsgöttin Persephone erblühe und diese begleite, wenn sie aus der Unterwelt emporsteigt um die Fluren zu beleben. Während das Veilchen nun bald zunehmend reichlicher zu blühen beginnen wird, geht die Blütezeit des Schneeglöckchens bereits langsam ihrem Ende entgegen.
 
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
 
Bald wird es seine Köpfchen nach oben strecken, um die Samen auszustreuen. Diese werden wegen  eines nahrhaften Anhanges häufig von den Ameisen in deren Bau verschleppt, wo  er verzehrt wird.  Der eigentliche Same aber, der danach unbeachtet liegen bleibt, hat beste Bedingungen für eine weitere Ausbreitung. Ist doch eine tolle Zusammenarbeit - oder?