Sonntag, 20. Juli 2014

Er ist wieder da ...

... der Stechapfel!
Nach etwa drei oder vier Jahren Pause ist er zurückgekehrt, mein Stechapfel.
 
 
Für alle, die es nicht wissen: erstmals ist er etwa 1999 zu mir gekommen. Nachdem ich ihn für den Heilpflanzenkalender eines Kalendermachers malen wollte, aber noch nie in natura gesehen hatte. Plötzlich wuchs da in unserem Gemüsegarten ein Kraut, das ich nicht zuordnen konnte. Ich bat meinen Mann es beim Jäten stehen zu lassen - und, kaum zu glauben, es war ein Stechapfel. Im Jahr darauf waren seine Blüten im Kalender verewigt. Danach kam er jedes Jahr wieder. Irgendwo an den verschiedensten Plätzen - aber immer nur eine Pflanze. Im Gemüsebeet ebenso wie in einer Blumenrabatte, ja einmal sogar in einer Blumenschüssel. Immer wieder, etwa 10 Jahre lang, begleitete er uns durch den Sommer. Bis ich eines Tages im November auch seine stachelige, schon braune Fruchtkapsel mit den schwarzen Samenkörnern malte.
 
 
Im Jahr darauf war er weg. Es schien als ob er nur darauf gewartet hätte bis auch diese gemalt wurde. Ich vermisste ihn.
Er scheint es gespürt zu haben, denn jetzt ist er wieder da. 
Komisch, es ist mir schon öfters passiert, dass Pflanzen wenn sie gemalt waren, sich verabschiedet haben. Andre Heller hatte vielleicht recht, als er in einem Interview feststellte, dass Pflanzen sich die Besitzer (zumindest teilweise) selber suchen.   
 
 
Ach ja, und neben dem Stechapfel entdeckte ich auf einer Staude Dillkraut drei attraktive Raupen des Schwalbenschwanz-Schmetterlings. Es sei ihnen gegönnt - ich würde mich später über den Besuch der daraus entstandenen Schmetterlinge freuen.
 
Zurück von unserer Nordkap-Reise genieße ich nun die Freuden des Gartens. Heute habe ich allerdings den Schatten des Birnbaumes (Siehe Blog: "Requiem für einen Birnbaum") sehr vermisst.
Das kleine Ersatz-Apfelbäumchen scheint zwar vor Gesundheit zu strotzen, aber sein Schatten reicht halt bei weitem noch nicht für meine Hängematte. Die Hitze hat mich wieder hereingetrieben und so komme ich wenigstens dazu, meine Eindrücke im Blog festzuhalten.
 
 
Unserer Katze war es offensichtlich auch zu warm. Sie marschierte zur im Schatten des Trompetenstrauches stehenden Gartenbank um es sich auf dem Pflaster darunter bequem zu machen.
 
 
Jetzt ist er ja wieder glücklich, unser Petzi, weil wir wieder daheim sind.
Nun, da inzwischen die Schatten länger sind werde ich mich nochmals hinaus begeben.
 
 
In das mit Weinreben dicht überwucherte Freiluftzimmer oder vielleicht doch in die Hängematte?!
 
 
Die Trauben mögen sie ja, die Sonne und die Anzeichen für eine reiche Ernte scheinen heuer übrigens wieder gut zu stehen. Ich freue mich schon darauf!
 
 

Dienstag, 15. Juli 2014

Wieder daheim!

Zurück von einer wunderbaren Lofoten- und Nordkap-Reise

 
... mit herrlichstem Wetter (Temperaturen bis zu 28° Grad) in einer 
kleinen, aber außergewöhnlich fröhlichen Gruppe.
.
Dennoch - es ist schön, wieder daheim zu sein. Heim kommen - es ist schon was Bedeutsames. Ich möchte es sogar als Glück bezeichnen, heim kommen zu können, zu dürfen.

 
Der Garten ist inzwischen zwar etwas mehr verwildert als sonst, doch der Kater war glücklich über unsere Heimkehr und er wieder nach draußen kann.
 
Die in den 2 Wochen Abwesenheit überreif gewordenen Marillen (eh nur ein par auf dem noch kindlich jungen Bäumchen) lockten mich, einen Kuchen zu backen. Es gingen sich danach sogar noch 12 Stück Marillenknödel aus.
 
 
Die überreich tragenden Ribisel wollen ebenfalls gepflückt und verarbeitet werden. Gut, dass mein Mann sich bereit erklärte sie (bereits abgerebelt!) in Portionsbechern sortiert zu ernten. Auch eine unserer netten Nachbarinnen war erfreut, mit-ernten zu dürfen. Eingefroren sind sie dann eh ganz schnell. An den Himbeeren scheinen sich dagegen die Vögel gelabt zu haben. Jedenfalls sind sie weg.
 
Den Heidelbeeren hat sich während unserer Abwesenheit mein Enkelsohn erbarmt.
Danke Max!
 
 
Heidelbeeren. In Norwegen blühen sie jetzt gerade erst.
Müssen noch ein Weilchen warten, die Norweger, bis ihre heimischen Früchte reif sind.
 
 
Je weiter nach Norden, um so karger wurde die Vegetation. Dennoch waren wir fasziniert von der einzigartigen Pracht. Die Vielfalt der Flora ist nicht so groß wie hierzulande. Doch Lupinen und das schmalblättrige Springkraut säumten oft mehr als üppig die Straßenränder. Das gewöhnliche Knabenkraut wuchs ebenfalls in Hülle und Fülle. Rotklee und Hahnenfuß brachten weitere Abwechslung in die bunte Farbenpracht.
 
 
In den Wäldern beherrschten Kleinsträucher den Boden.
Diese weißblütige Pflanze konnte ich bis dato noch nicht zuordnen.
Wer weiß ihren Namen? Wer kennt sie?
 
Wasser Brücken, Fährüberfahrten und Berge - teilweise mit Schneezungen die fast bis zum Meer herunter reichten und nach jeder Kurve ein neues Bild boten - weckten unsere Begeisterung.
 
 
Die freundliche Betreuung des Chauffeurs und seiner Gattin sorgten für gute Laune. Bei Zwischenstopps kümmerten sie sich allezeit gut gelaunt um unser leibliches Wohl.
 
 
Die Tage waren lang.
Sie überdauerten die Nacht - denn es wollte einfach nicht finster werden!
Pfahlbauten und romantisch verstreute Holzhäuser sowie schmucke Orte
in den Buchten luden bis spät nachts zum Verweilen und Bummeln ein.
 
 
Da war dann schon zwischendurch während der Fährüberfahrten
ein Nickerchen in der Sonne gerechtfertigt.
 
 
Die Hotels waren gut und das Essen vorzüglich. Natürlich viel Fisch - aber dieser immer köstlich zubereitet.
 
 
Nicht zu vergessen die Trolle! Die Norweger - und nicht nur die - glauben daran, dass diese versteinerten Figuren des nachts zum Leben erwachen und so manchen Unfug treiben. Es gibt sie in allen Größen, freundlich oder böse, immer aber hässlich. So hässlich, dass sie schon fast wieder lieb wirken. Meist haben sie nur vier Zehen und Finger anstatt fünf. Immer aber eine lange Nase, ein Schwänzchen und einen Kugelbauch. 
 
 
 Je weiter dem Nordkap zu, umso öfter kreuzten Rentiere unsere Wege.
Manchmal in ganzen Rudeln.
 

Höhepunkt war zweifellos dann die Fahrt aufs Nordkap.
 
 
Stimmungsvolle Nebelschwaden ließen uns bangen - sehen wir was?
Oder werden wir im Nebel stehen?
 
 
Bald darauf hatten wir Gewissheit. Wir standen nicht im Nebel. Wir standen in der Sonne und warfen lange Schatten. Die Luft war kalt geworden, rau, nicht mehr so lau und warm wie noch wenige Stunden zuvor.
 
 
Zwischen den Nebelschwaden erhaschten wir so manchen Blick aufs Meer.
Es schien wirklich das Ende der Welt zu sein.
 
 
 Und wir beobachteten die Sonne, die es hier oben vorzog, nicht unterzugehen.
Über Meer und Nebelschwaden stand sie an ihrem tiefsten Punkt - um den Tag von neuem mit ihrem Anstieg zu beginnen.
 
Es war beeindruckend!