Mittwoch, 15. April 2020

Ostern 2020

… wird wohl wegen Corona in die Geschichte eingehen. Wenngleich sehr viele Menschen unter den von der Regierung getroffenen Maßnahmen massive Einschränkungen - welcher Art auch immer - hinnehmen müssen, erlaube ich mir, mich privilegiert zu fühlen. 


Am Land lebend, ist es für mich kein Problem auf einsamen Wegen den Frühling und die prächtige Baumblüte im Mostviertel zu genießen und auch einen der mächtigen Birnbäume zu umarmen. 


Einzigartig ist sie, und immer wieder wunderschön die Baumblüte im Mostviertel!


Und ich genieße es, auf einem meiner Lieblings-Bankerl einen Blick auf Purgstall zu werfen. 


Zudem gibt es in der Natur immer wieder was Besonderes zu entdecken.
Am Ostersonntag blühten heuer bereits ein voreiliger Wiesenbocksbart und das eher seltene Silberblatt.


 Traurig ist allerdings immer wieder die Missachtung derselben durch menschliche Sauereien. Oder gibt es wirklich so debile Menschen, die glauben dass Hundescheiße (im Sackerl!), Glasscherben, Plastiksackerl, Getränkedosen und dergleichen Müll in Wiesen und Äckern entsorgt gehören? Wie dumm und rücksichtslos muss man sein, um so zu agieren? 

Aber trotzdem - JA, ich fühle mich privilegiert. Ich habe ein warmes, gemütliches Zuhause, eine intakte Familie, ausreichend zu Essen und bin fähig das zu schätzen. Auch ich musste Verluste hinnehmen und drei Malseminare absagen, was aber glücklicherweise nicht - wie leider in manch anderen Fällen - existenzbedrohend ist.  







Donnerstag, 2. April 2020

... auf den Pfaden der Kindheit

Den Kontakt zu Menschen vermeiden ist in Zeiten von Corona absolut sinnvoll. Dennoch ist es in meiner Heimatregion glücklicherweise möglich, auf einsamen Wegen zu wandern und die Natur zu genießen. Gestern war es mir ein sentimentales Bedürfnis, wunderbaren Erinnerungen auf eigentlich verbotenen Pfaden der Kindheit nachzuspüren.


Vorbei am rechten Erlauf-Ufer und zwischen einem romantischen Fischteich (der seinerzeit ein unwirtlicher Schotterteich war) wanderte ich, mich an unzähligen Frühlingsblumen erfreuend, als eigentliches Ziel dem Mühlbach zu. Gelbe und weiße Buschwindröschen, Lerchensporne - sogar eher seltene weiße - strahlend blau blühendes Immergrün und vieles mehr, säumten meinen Weg.


Auch die Schildkröten waren bereits wieder aus dem Winterschlaf erwacht.

  
Der Mühlbach 
… im natürlich Lauf und zum Teil aus dem Sandstein gehauen.
Wir waren vor mehr als 60 Jahren drei gleichaltrige Kinder in einem kleinen Dorf des Mostviertels und fast immer gemeinsam unterwegs. Zusammen in der Schule, am Schulweg und nach Erledigung der Hausaufgaben auch in der Freizeit. Wir hatten kein Handy, wenig Spielzeug, aber viel Freiheit. 

Es gab in der Nähe des Dorfes  das "Zigeunerwiesl" und den "Mühlbach" die uns damals besonders faszinierten. Ersteres ein kleines fast nicht einsehbares kleines Wiesenstück unterhalb einer steilen Böschung direkt am Mühlbach gelegen. Erzählungen von Erwachsenen zufolge haben dort einst öfters die Zigeuner ihr Lager aufgeschlagen - was wir ungemein aufregend und abenteuerlich fanden. Letzterer war ein von der Erlauf abgeleiteter und in seinem Lauf faszinierender Bach, der einige Mühlen betrieb. Ein Bach, in den dort auch ein kleines Gerinne - eher ein Rinnsal - floss, das sich hervorragend dazu eignete, ihn zu stauen, kleine Wehren zu bauen und das Wasser mit Hilfe des Sandes vom nahen Sandsteinbruch umzuleiten. Es gab dort immer irgend etwas zu entdecken. 
Ein wenig waren wir, ähnlich den Bibern - allerdings im Kleinformat - tätig. Und wir hielten diese Aktivitäten natürlich streng geheim. Schließlich hätten unsere Eltern diese Abenteuer wegen der Gefährlichkeit des Baches (wir konnten alle drei nicht schwimmen!) mit Sicherheit unterbunden.


Man kann noch heute die Einkerbungen im Sandstein erkennen, in 
welche Pfosten montiert gewesen sein dürften, um mittels eingebrachter 
Pfosten den Aushub für den Abtransport zwischenlagern zu können. 


 Der Überlieferung zufolge soll der Mühlbach einst von italienischen Arbeitern aus dem Sandstein heraus gehauen worden sein. Ich vermute auf Grund der Gravur am unteren Foto, dass dies 1705 geschehen sein dürfte.

Habe auf einem der Bankerl gerastet, die Kindheit die Jugendzeit und mein Leben Revue passieren lassen und festgestellt, auf viele schöne Erlebnisse zurückblicken zu können .....   
Vorbei am roten Haselstrauch, dessen Würstel bereits weitgehend abgefallen waren und unscheinbar im alten Laub den Weg der irdischen Vergänglichkeit gingen, spazierte ich weiter
zurück zum Erlauf-Fluss und an dessen linkem Ufer retour.



Leider wurden hier vor 2 Jahren viele große und gesunde Bäume gefällt. Wenngleich wieder aufgeforstet wurde, wird es noch Jahrzehnte dauern, bis diese wieder so groß sind. Auch der Biber hat offensichtlich die Winterruhe beendet und bereits seine Frühlingsarbeit aufgenommen.  


Montag, 2. März 2020

Natur im Februar

Weihnachten, Jahreswechsel und bereits ab Mitte Jänner eine vierwöchige REHA in der Sonder-Krankenanstalt Alland haben meine für heuer geplanten Blog-Aktivitäten etwas verzögert. Viele Therapien, kompetente Diabetes-Schulungen, trotzdem gute kulinarische sowie beste ärztliche Versorgung und allseits freundliche Betreuung waren bis Mitte Februar an der Tagesordnung. Ein Lob dem gesamten Team des Reha Zentrums in Alland!


Dass es sowohl im Zimmer als auch in großen Teilen des riesigen Gebäudekomplexes keinen Handy-Empfang gab und ich einen Monat lang offline war, hat den Aufenthalt eher bereichert als beeinträchtigt. Doch nun freue ich mich wieder daheim und online zu sein.


JA, es ist schön, wieder daheim zu sein! Es tut gut, die Familie, den gewohnten Alltag und  meine Wanderungen rund um Purgstall aufs neue zu genießen. Es tut gut, sich an den bereits vorhandenen  Frühlingsblumen zu erfreuen, die erwachende Natur zu beobachten, und das zarte Schwellen der Baumknospen bereits zu erahnen. 


Noch zeigen letztere ihren blattlosen Habitus, ihre Wuchsform, so manche Verwundungen eines langen Baumlebens, aber auch ihre faszinierende, oft knorrige Vielgestaltigkeit.   

   
Was wohl die Ursache für den gewundenen Stamm gewesen sein mag? Rechts hat sich offensichtlich ein Biber, der sein Werk nicht vollendet hat, ausgetobt. 



Sie sind bereits da - die ersten Blumen des Jahres. Sie alle - und noch viele mehr - zeigen uns, dass der Frühling bereits in den Startlöchern steht. Mögen der Winter und Väterchen Frost ihre Versäumnisse nicht jetzt noch nachholen wollen, sondern für heuer ausnahmsweise Gnade walten lassen ....