Eigentlich hatte ich, nachdem so viele andere Frühlingsblumen sich in unserem Garten schon ans Licht gewagt haben, befürchtet, dass er heuer ausbleibt, der Winterling. Aber vorgestern endlich war er auf einmal plötzlich da. Nicht in gewohnter Fülle, aber immerhin. Zaghaft zwischen den ersten Spitzen des jungen Bärlauchs stehen nun vereinzelt seine leuchtend gelben Blüten. Ob ihm die Nachbarschaft des Bärlauchs nicht behagt? Fast befürchte ich es.
Winterling (Eranthis hyemalis)
Dabei habe ich ihm im Vorjahr ein Denkmal in Form eines Aquarells gesetzt.
Ich mag ihn und es würde mir leid tun, wenn er irgendwann gänzlich ausbliebe. Werde wohl sicherheitshalber im Herbst noch ein zweites Plätzchen für ihn suchen. Den Bärlauch möchte ich eigentlich auch nicht eliminieren. Weniger wegen seiner gesunden Inhaltsstoffe, als vielmehr weil mir seine weißen Blütensterne gefallen. Ich hab ihn vor mehreren Jahren gemalt und dann die Zwiebeln in den Garten unter meine Spirea-Sträucher gesetzt. Er ist geblieben und vermehrt sich nun zunehmend auch in Richtung Winterling. Ist nun eine Gewissensfrage: wuchern lassen oder nicht?
Da werde ich wohl ein wenig eingreifen müssen.
Ach ja, die ersten Veilchen sind auch schon da!
Märzveilchen (Viola odorata)
Es will heilen und helfen, die Herzen betören durch seinen bezaubernden Duft,
ich hab´ sie so gerne, die blühenden Veilchen in milder Frühlingsluft!
Ich habe sie vorgestern (ihrem Namen gerecht pünktlich am 1. März!) entdeckt. Nur Wenigen ist vermutlich bekannt, dass dieses bescheidene Blümchen schon den Völkern der Antike heilig war und eine große Vergangenheit hinter sich hat. Schon früh erkannte man die heilenden Inhaltsstoffe. Kandierte Veilchenblüten wiederum erleben zeitgenössisch eine Renaissance. Es wohnt diesem wohlriechenden Frühlingsboten aber auch eine starke Symbolik im Bereich der Liebe inne. Wenn diese ganz im Verborgenen zu Jemanden erwacht ist, kann man dem begehrten Menschen mit Veilchen einen symbolischen Hinweis geben. Aus der griechischen Mythologie ist überliefert, dass es unter den Schritten der Frühlingsgöttin Persephone erblühe und diese begleite, wenn sie aus der Unterwelt emporsteigt um die Fluren zu beleben. Während das Veilchen nun bald zunehmend reichlicher zu blühen beginnen wird, geht die Blütezeit des Schneeglöckchens bereits langsam ihrem Ende entgegen.
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
Bald wird es seine Köpfchen nach oben strecken, um die Samen auszustreuen. Diese werden wegen eines nahrhaften Anhanges häufig von den Ameisen in deren Bau verschleppt, wo er verzehrt wird. Der eigentliche Same aber, der danach unbeachtet liegen bleibt, hat beste Bedingungen für eine weitere Ausbreitung. Ist doch eine tolle Zusammenarbeit - oder?
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