Freitag, 7. März 2014

Sinfonie in blau

 

Offensichtlich mag er blau, der Frühling .....

 
 
Krokus (Crocus albiflorus)
Bitte beachtet, der wilde Krokus ist geschützt!
 
Man sieht sie ja oft, die Frühlingskrokusse in den Gärten. Bunt, weiß, gelb, violett oder gestreift in vielen Variationen. Nur an ganz wenigen Standorten allerdings ist der wild wachsende Frühlingskrokus zu Hause. Es gibt entlang der kleinen Erlauf und zwischen Gresten und Ybbsitz die weithin bekannten Krokuswiesen. Wunderschön sind sie. Und unzählige, violett-blaue Blüten leuchten dem Wanderer bei Sonnenschein entgegen. Doch bitte, liebe Blumenliebhaber, lasst ihn stehen! Diese Krokuswiesen sind wahre Naturjuwele und sie sollten es auch bleiben.
Der Frühlingskrokus ist übrigens ein orientalischer Einwanderer. Sein Vorfahre ist der im Herbst blühende Safrankrokus, dessen Stempel schon die alten Griechen ernteten, um damit ihre Gewänder zu färben. Safran gilt als das wertvollste Gewürz und findet schon seit uralten Zeiten Verwendung in der Feinschmeckerküche. Um ein Kilogramm kostbaren Safran zu erhalten, bedarf es der Stempel von 100 000 Blüten. 
 
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Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
                                    
  Im Anfangsstadium erscheinen die Blüten in zartem rot, um sich mit zunehmendem Alter in ein blau zu wandeln. In meiner Kindheit wuchs  die Pflanze noch sehr häufig. Sie schien die Nachbarschaft der Waldschlüsselblume zu lieben. Bedauerlicherweise findet man sie in den letzten Jahren nicht mehr in diesen rauen Mengen wie früher. Hänsel und Gretel - wie sie im Volksmund oft genannt werden - zählen zu den Borretsch-Gewächsen. Einer Legende zufolge soll einst die Jungfrau Maria mit dem kleinen Jesuskind durch den Wald gegangen sein und sich auf einen Wurzelstock gesetzt haben, um den Kleinen zu stillen. Dabei fielen einige Tröpfchen Milch auf das zu ihren Füßen wachsende Lungenkraut. Zur Erinnerung daran behielt die Pflanze die hellen Flecken und wird daher in manchen Gegenden auch "Liebfrauenmilchkraut" genannt. Ein nicht ganz so liebliches Märchen über die Entstehung ist im Buch "Begegnungen am Wegesrand" (Freya Verlag)  nachzulesen.
Aus dem Aussehen der Blätter schloss man früher, dass die Pflanze Heilkräfte für die Lunge besitze. Es wirkt Schleim lösend und fand in der Volksheilkunde bis in die Gegenwart Verwendung. Die weiße Asche verbrannter Lungenkraut-Blätter ergibt eine scharfe Lauge, die man einst zum Auswaschen von Wunden und Geschwüren verwendete. In der zeitgenössischen Medizin hat die Pflanze allerdings keinerlei Bedeutung mehr.
 
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                                                 Leberblümchen (Anemone hepatica nobilis)
 
Diese allerliebste Blume wird manchmal im Volksmund auch Vorwitzerchen genannt. Wohl, weil es schon ganz früh seine Blüten öffnet. Es muss sich nämlich beeilen, um noch vor dem Laubaustrieb der Bäume und Sträucher ausreichend Licht und Sonne zu bekommen. Die Blüten haben fünf bis zehn meist leuchtend blaue, manchmal ins violett spielende Blütenblätter. Nur selten sind diese auch rosa oder weiß. Die jungen dreilappigen Blätter treiben erst nach der Blüte aus und ersetzen dann die absterbenden Blätter des Vorjahres. Da ihre Form der menschlichen Leber ähnelt, sah man einst darin einen Hinweis auf Heilkräfte für dieses Organ. Keinesfalls darf es frisch verwendet werden, da es wie auch alle anderen Hahnenfußgewächse giftige Reizstoffe beinhaltet, welche erst durch das Trocknen verloren gehen. Man schreibt dem Kraut eine reinigende und desinfizierende Wirkung zu und räucherte damit früher Zimmer und Gänge von Krankenhäusern aus. Nach altem Volksglauben gaben die Kühe mehr Milch, wenn die Milchgefäße mit dem Kraut abgerieben wurden. Und wer die ersten drei im Jahr gefundenen Blüten verschluckte, galt als für das ganze Jahr vor Fieber geschützt.
 
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Märzveilchen (Viola odaorata)
 
Das herrlich duftende Veilchen ist mit Sicherheit eine Pflanze die besonders freudig von uns Menschen begrüßt wird. Im "Glückseligen Gärtner" heißt es, der Veilchenduft sei ein Ur-Duft und selbst den Engeln angenehm. Aber auch die anderen, weniger duftenden Veilchenarten erfreuen und mit ihrem hübschen Antlitz. Es besitzt Heilkräfte die seit alters her genutzt werden. Feinschmecker schätzen kandierte Veilchenblüten als süße Delikatesse und exklusive Dekoration.
 
Dem Veilchen wohnt eine starke Symbolik inne und es gilt als Sinnbild für die Liebe, Bescheidenheit und Demut. Um das mit viel Mythos behaftete Veilchen ranken sich auch zahlreiche verschiedene Legenden. Mir gefällt besonders jene, in der davon erzählt wird, dass der Sonnengott einst die wunderschöne Tochter des Atlas ungebührlich bedrängte und verfolgte. Zum Schutz soll Zeus daraufhin die Jungfrau in ein Veilchen verwandelt haben. Seither blüht es im Verborgenen als Symbol versteckter Schönheit.
Aber auch die Sage vom Hirtenbuben (nachzulesen im Buch "Begegnungen am Wegesrand", Freya-Verlag) finde ich sehr nett.
 
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